racisme in aken
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Aachen
Carsten Rose - Die Betreiberfamilie Klos zeigt Unterstützern und Öffentlichkeit, was am Donnerstagmorgen in ihrem Restaurant Maharaja passiert ist. Mahnwache am Sonntag in Aachen geplant. Ermittlungen laufen.
Solidarität nach rassistischem Angriff auf das Maharaja-Restaurant
War Ende Juni das Gesprächsthema in Aachen: der Brand in dem indischen Restaurant Maharaja. Foto: Carsten Rose, Matthias Hinrichs
28.06.2025
Das Maharaja-Restaurant ist Opfer eines rassistischen Anschlags geworden. Mit roter Farbe an Wände gesprühte Hakenkreuze und die Parole „Drecks Ausländer“ sind Zeugnisse einer Tat, die sich am Donnerstagmorgen ereignet hat. Wer hinter dem Einbruch, der Verwüstung des Restaurants, einer Brandstiftung und den verfassungsfeindlichen Schmierereien steckt, ist zur Stunde ungewiss. Die Aachener Staatsanwaltschaft sagte am Samstagnachmittag auf Anfrage der Redaktion, es gebe einen Verdacht, die Ermittlungen laufen, ohne Details zu nennen.
Das Restaurant selbst und ein Unterstützerteam hatte die Öffentlichkeit für Samstagmittag in das verwüstete Ladenlokal eingeladen. Ein Tag der offenen Tür der traurigen Art. Der Brandgeruch lag noch in der Luft, verkohltes Inventar auf dem Boden. Mehr als ein Dutzend Menschen kamen, sie drückten ihre tiefe Anteilnahme und Solidarität aus. Kontakte zu Handwerkern, die kostenlos helfen würden, wurden getauscht, erste Spenden entgegengenommen. Zwei Vertreterinnen der Gemeinschaft Kurdischer Studierender überreichten Senior-Chef Paramjit Klos, 64, Blumen, eine Karte, Schokolade. Sie sagten: „Den rassistischen Brandanschlag können wir nicht rückgängig machen. Wir können aber entschlossen gegen den Rechtsextremismus stehen, und dafür braucht es Solidarität und Vernetzung. Die Stadt Aachen muss das Problem ernst nehmen.“
Das Bündnis „Wir sind Aachen“ und die Aachener „Omas gegen Rechts“ planen für Sonntag eine Kundgebung ab 18 Uhr am Elisenbrunnen. Man will zudem Unterstützung für die Betreiber und Angestellten koordinieren. Die Aachener Online-Agentur, die sich um den Internetauftritt des Restaurants kümmert, hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen. „Es kamen minütlich E-Mails und Hilfsangebot rein“, sagte der Agenturvertreter vor Ort, der auch seit Jahren mit der Familie Klos befreundet ist. Stand Sonntagmorgen sind bereits knapp 15.000 Euro gespendet worden.
Nach zwei nervenaufreibenden Tagen gab sich Senior-Chef Paramjit Klos ruhig. „Was soll man machen? Es bringt ja nichts“, sagte er – die Rührung über die Solidarität anderer war ihm hingegen wohl anzusehen. Am Donnerstag um 6.36 Uhr wurde Klos, der in Haaren wohnt, von einem Bewohner aus einer über dem Restaurant liegenden Wohnung wegen des Feuers im Gästeraum angerufen. Als er eintraf, waren Feuerwehr und Polizei schon vor Ort; Klos selbst habe nach erster Spurensicherung erst am Freitag Zugang in das Lokal erhalten.
Wer aus seiner Sicht hinter dem Angriff stecken könnte? Klos sehe keinen Anhaltspunkt, er habe nie Hass-Kommentare, E-Mails oder Ähnliches erhalten. Jedoch war da vor einigen Tagen ein Streit mit einem Gast, der nicht bezahlen wollte, ein Messer dabei gehabt habe und auch seinen Sohn mit einer Waffe bedroht haben soll, bevor die Polizei eingetroffen ist. Ob dieser Vorfall mit dem Angriff zu tun hat? Klos weiß es nicht; er bleibt ruhig, möchte keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Trotz allem: „Wir wollen die Küche so schnell wie möglich wieder aufräumen“, sagte Klos. „Damit wir Außer-Haus-Verkauf anbieten können.“ Denn das Maharaja bleibt vorerst geschlossen. Wann es wieder vorzeigbar und wiedereröffnet ist – ungewiss. Ebenso ungewiss ist zur Zeit, ob und wann sich die rassistische Tat am Alexianergraben aufklärt.